Der chinesische Tech-Riese schickt Anleger auf eine Achterbahnfahrt. Einerseits boomt das Zukunftsgeschäft mit KI und Cloud, andererseits rauscht die Aktie in den Keller. Ein Widerspruch, der Fragen aufwirft: Ist das ein Alarmsignal oder eine versteckte Chance?

Aktie unter Druck – Management kontert

Die jüngsten Handelstage brachten für die Alibaba-Aktie deutliche Verluste. Allein am Freitag gab das Papier um 2,88 % nach, was den Wochenverlust auf über 7 % ausweitete. Dieser kurzfristige Abwärtstrend setzt das Papier spürbar unter Druck und hat es nun auch knapp unter seine wichtige 200-Tage-Linie gedrückt, auch wenn auf Jahressicht noch ein deutliches Plus zu Buche steht.

Interessanterweise kontert das Management diese Entwicklung mit eigenen Aktienrückkäufen. Zwischen dem 9. und 13. Juni kaufte das Unternehmen an der New Yorker Börse eigene Papiere zurück – ein Schritt, der oft als Vertrauensbeweis der Führungsetage in die eigene Bewertung interpretiert wird.

Großinvestoren greifen zu

Doch nicht nur das Unternehmen selbst, auch institutionelle Anleger scheinen Chancen zu wittern. So wurde bekannt, dass Avaii Wealth Management LLC im ersten Quartal eine neue Position bei Alibaba aufgebaut hat. Zudem erhöhten Hedgefonds ihre Bestände im letzten Quartal Berichten zufolge um rund 5,7 Millionen Aktien. Was sehen diese Profis, was andere vielleicht übersehen?

Analystenmeinungen: Licht und Schatten

Trotz der jüngsten Kursschwäche zeigen sich einige Analysten weiterhin optimistisch. So bekräftigte beispielsweise Morgan Stanley nach den Zahlen zum vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 die Einstufung "Overweight". Auch die Finanzanalysefirma TipRanks vergab am 13. Juni einen "Perfect 10" Smart Score, was auf ein überdurchschnittliches Potenzial hindeutet, Marktbenchmarks zu übertreffen.

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Allerdings trübt sich der Blick auf die Gewinnentwicklung etwas ein. Die Konsensschätzung für den Gewinn pro Aktie (EPS) für das im Juni 2025 endende Quartal liegt bei 2,3, ein Rückgang gegenüber 2,49 einen Monat zuvor. Auch für das Gesamtjahr 2026 wurde die EPS-Prognose leicht gesenkt. Diese Anpassungen signalisieren veränderte Erwartungen an die zukünftige Profitabilität.

KI und Cloud als Hoffnungsträger?

Doch was sind die fundamentalen Treiber hinter den Kulissen? Alibaba setzt weiterhin stark auf sein Kerngeschäft E-Commerce, flankiert von massiven Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) und Cloud Computing. Gerade das Cloud-Segment zeigte im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 (Ende März) mit einem Umsatzplus von 18 % gegenüber dem Vorjahr Stärke. Besonders beeindruckend: Die KI-bezogenen Produktumsätze sollen sich im siebten Quartal in Folge mehr als verdoppelt haben.

Auch die E-Commerce-Sparte mit Plattformen wie Taobao und Tmall befindet sich in einer Transformationsphase, um neues Wachstum zu generieren. Das internationale Geschäft mit Segmenten wie AliExpress und Trendyol trägt ebenfalls zur Entwicklung bei.

Damoklesschwert US-China-Handel

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bleibt jedoch die geopolitische Großwetterlage, insbesondere die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Jüngste Berichte vom 13. Juni deuteten darauf hin, dass die Vorsicht bezüglich dieser Dynamik den Aktienkurs belastete, auch wenn es Nachrichten über eine neue, begrenzte Handelsverständigung gab. Jede Veränderung in diesem komplexen Verhältnis kann die Stimmung gegenüber chinesischen Aktien schnell beeinflussen.

Die Gemengelage bei Alibaba bleibt also komplex. Starkem operativem Wachstum in Zukunftsfeldern stehen kurzfristiger Kursdruck und geopolitische Unsicherheiten gegenüber. Die Frage, ob die aktuelle Schwäche eine Einstiegschance darstellt oder Vorbote weiterer Turbulenzen ist, dürfte Anleger in den kommenden Wochen intensiv beschäftigen.

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