Petrobras steckt in der Baisse – doch der brasilianische Energieriese wehrt sich. Während Analysten ihre Bewertungen kürzen und Anlegern die Geduld schwindet, setzt das Unternehmen auf eine doppelte Strategie: Ausbau der Ölförderung und Einstieg in erneuerbare Energien. Kann der Konzern die skeptische Marktstimmung noch drehen?

Analysten schalten auf Neutral

Die jüngsten Herabstufungen durch Santander und Bank of America haben Petrobras zusätzlich unter Druck gesetzt. Die Institute begründen ihre "Neutral"-Einstufung mit einem Bündel an Risiken:

  • Eine milliardenschwere Klage niederländischer Fonds in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar
  • Befürchtungen über zunehmenden staatlichen Einfluss auf die Unternehmensführung
  • Gesunkene Kursziele für die Vorzugsaktien und ADRs von Bank of America

"Der Markt hat diese Entwicklungen deutlich abgestraft", kommentiert ein Händler. Die Aktie notiert aktuell bei 4,85 Euro und damit nur knapp über dem 52-Wochen-Tief von 4,78 Euro.

Doppelstrategie: Öl und Erneuerbare

Trotz der düsteren Stimmung treibt Petrobras ehrgeizige Projekte voran. Im Kerngeschäft entstehen zwei neue FPSO-Einheiten (P-84 und P-85) für die Ölfelder Atapu und Sépia. Die mit elektrischen Systemen von ABB ausgestatteten Plattformen sollen die Energieeffizienz deutlich steigern.

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Gleichzeitig wagt das Unternehmen erste Schritte in die Energiewende:

  • Zwei Ausschreibungen für ein Pilotprojekt zur Offshore-Windenergie vor Rio de Janeiro
  • Geplante Versteigerung von 5 Millionen CO2-Zertifikaten im Juli im Rahmen des ProFloresta+-Programms

Internationale Expansion läuft

Afrika rückt ins Visier: Petrobras hat die Exklusivrechte für Verhandlungen über neun Tiefsee-Öl- und Gasblöcke vor der Elfenbeinküste erhalten. Dies ist Teil eines gewaltigen Investitionsplans von 111 Milliarden Dollar für die Jahre 2025-2029, wovon 77 Milliarden in Exploration und Förderung fließen sollen.

Doch die makroökonomischen Widrigkeiten in Brasilien – insbesondere Unsicherheiten um die IOF-Transaktionssteuer – belasten weiter die Stimmung. Selbst der leichte Ölpreisanstieg der letzten Tage konnte den Abwärtstrend der Aktie nicht stoppen. Bleibt Petrobras in der Abwärtsspirale oder gelingt die Trendwende?

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