Die Cannabis-Branche steht unter Druck – und Tilray kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig. Während der kanadische Konzern verzweifelt versucht, seine Aktie über Wasser zu halten, könnten neue Regulierungen in Deutschland das internationale Geschäft auf den Kopf stellen. Doch gibt es überhaupt noch Hoffnung für den einstigen Hoffnungsträger?

Reverse Split auf Eis

Eigentlich sollte eine Aktienzusammenlegung Tilray Luft verschaffen. Doch jetzt hat das Management den geplanten Reverse Stock Split vorerst gestoppt – ein ungewöhnlicher Schritt, der Investoren verunsichert. Hintergrund: Das Unternehmen will den richtigen Zeitpunkt abwarten, während die Aktie auf historischen Tiefständen dümpelt. Ziel der Maßnahme wäre die Einhaltung der Nasdaq-Notierungsvoraussetzungen. Doch angesichts eines Kursverlustes von satten 70 Prozent seit Jahresanfang wirkt selbst diese Notbremse wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Immerhin gibt es einen Lichtblick: Tilray konnte seinen Schuldenberg im letzten Quartal um 76 Millionen Dollar reduzieren und verfügt noch über 250 Millionen Dollar liquide Mittel. Doch reicht das, um das sinkende Schiff zu stabilisieren?

Deutschland als letzte Hoffnung?

Während in Nordamerika die Probleme überhandnehmen, könnte ausgerechnet Deutschland zum Retter werden. Ein aktuelles Kölner Gerichtsurteil gegen einen Online-Cannabis-Händler deutet auf strengere Regulierungen hin – was Tilrys Tochter CC Pharma nutzen könnte. Das Unternehmen beliefert bereits hunderte Apotheken und wäre bei einer Verlagerung des Verkaufs von Online-Plattformen zu stationären Apotheken klar im Vorteil.

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Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Der deutsche Gesundheitsminister will den Zugang zu medizinischem Cannabis weiter einschränken, nachdem das System zunehmend von Freizeitkonsumenten unterwandert wird. Für Tilray eine Zwickmühle – könnte die Regulierungswelle am Ende mehr schaden als nützen?

Zahlen sprechen klare Sprache

Die aktuellen Kennzahlen malen ein düsteres Bild:

  • Umsatzrückgang: 1,4%
  • Eigenkapitalrendite: -30,73%
  • KGV: -1,35

Technisch betrachtet zeigt die Aktie schwache Signale in allen Zeiträumen. Nach einem Absturz auf rund 0,35 Euro steht Tilray vor der existenziellen Frage: Gelingt die Wende – oder ist das schon der Anfang vom Ende?

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