Am Mittwochabend ließ der Elektroausstattungs-Spezialist Kontron verlauten, sich von der Mehrheit an der Tochter JUMPtec trennen zu wollen. Das wurde an den Märkten zunächst negativ aufgenommen und mit dem Aktienkurs ging es am Donnerstag in einem schwachen Handelsumfeld zeitweise um über vier Prozent in die Tiefe. In einem freundlichen Handel am Freitag scheinen die Wogen sich aber zu glätten.

Das könnte auch an den Analysten liegen, welche die Pläne von Kontron mehrheitlich als begrüßenswert betrachten. So schreibt etwa Alexander Zienkowicz von MWB Research, dass das Vorhaben zur laufenden Strategie passe, den Betrieb zu verschlanken und auf operativer Seite effizienter aufzutreten. Warburg Research erwartet zudem Zuflüsse im hohen zweistelligen Millionenbereich, was ebenfalls nicht schaden dürfte.

Kontron auf Erholungskurs

Die Märkte reagierten daraus mit Zugewinnen von drei Prozent im frühen Handel am Freitag; die Kontron-Aktie verbesserte sich wieder bis auf 23,84 Euro. Damit bleibt es im Chart bei einem positiven Trend. Auf Jahressicht punktet die Kontron-Aktie mit Zugewinnen von rund 18 Prozent, wenngleich sich Rücksetzer aus dem Frühjahr noch immer nicht unter den Teppich kehren lassen.

So falsch ist der Ansatz von Kontron wahrscheinlich nicht. Denn die erst zu Jahresbeginn wiederbelebte Tochter wird ausgelagert an eine Mehrheit in den USA, was für weniger Risiken mit Blick auf die zunehmend isolationistische Politik der Trump-Regierung führt. Es sind vor allem solche Faktoren und die Berücksichtigung regulatorischer Risiken, welche vermuten lassen, dass Kontron sich sehr genau Gedanken um die Pläne gemacht hat.

Weniger ist mehr

Ausgestattet mit einer frischen Finanzspritze könnte Kontron sich in Zukunft verstärkt auf wesentliche Geschäftsfelder konzentrieren, die sich derzeit allesamt in Wachstumsmärkten befinden. Das sorgt für freundliche Aussichten bei der Aktie, die vielleicht noch immer etwas konservativ bewertet und von vielen übersehen wird.