Die Stimmung rund um den Energiegiganten Shell präsentiert sich aktuell zweigeteilt. Während ein milliardenschweres Projekt in Übersee kurz vor dem Durchbruch steht und für Fantasie sorgt, zeigen frische Daten aus einem wichtigen Zukunftsmarkt ernüchternde Tendenzen. Für Anleger ergibt sich ein komplexes Bild mit Chancen und deutlichen Herausforderungen.

Besonders das Flüssiggas (LNG)-Projekt in Kanada rückt positiv in den Fokus. Shells Vorstandschef Wael Sawan unterstrich kürzlich die besondere Attraktivität von LNG Canada. Der Clou liegt in der Preisgestaltung: Als Referenz dient der kanadische AECO-Preisindex. Dieser notierte am Montag bei lediglich 96,6 kanadischen Cents (umgerechnet etwa 71,4 US-Cents) pro Million British Thermal Units (MMBtu). Ein deutlicher Unterschied zum US-amerikanischen Henry Hub, wo der Preis bei 3,746 US-Dollar pro MMBtu lag. Diese Differenz, gepaart mit der geografischen Nähe zu den asiatischen Märkten, macht das Projekt laut Sawan besonders lukrativ. Erwartet wird, dass noch in diesem Monat die erste LNG-Produktion startet, mit einer jährlichen Kapazität von 14 Millionen Tonnen. Zudem soll es eines der emissionsärmsten Projekte seiner Art weltweit sein.

Goldgrube Kanada: Sprudeln bald die LNG-Milliarden?

Die strategische Entscheidung für den AECO-Index könnte sich als Volltreffer erweisen. Sawan betonte, dass mit einem wachsenden Angebot an AECO-Gas zu niedrigeren Preisen zu rechnen sei. Die Rechnung scheint einfach: Günstiger Einkauf, attraktiver Verkauf. Doch wie nachhaltig ist dieser Vorteil und wie reagieren die Wettbewerber?

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Ganz andere Töne kommen hingegen aus dem Bereich der Elektromobilität, einem Sektor, in dem Shell ebenfalls ambitionierte Ziele verfolgt. Eine aktuelle, von Shell selbst in Auftrag gegebene Umfrage unter 15.000 Autofahrern weltweit offenbart eine wachsende Zurückhaltung beim Umstieg auf E-Fahrzeuge. Überraschenderweise ist dieser Trend in Europa derzeit ausgeprägter als in den Vereinigten Staaten. Gaben im Vorjahr noch 48 Prozent der europäischen Befragten an, einen Wechsel zum Stromer in Betracht zu ziehen, sind es aktuell nur noch 41 Prozent. In den USA sank dieser Wert lediglich um drei Prozentpunkte auf 31 Prozent.

E-Auto-Flaute: Stolperstein für Shells grüne Wende?

Als Hauptgrund für die schwindende Begeisterung identifiziert die Studie die hohen Anschaffungskosten. Elektroautos sind im Schnitt bis zu 30 Prozent teurer als vergleichbare Verbrenner. Die Reichweitenangst spiele zwar immer noch eine Rolle, sei aber rückläufig, so David Bunch, Shells Chef für Mobilität. Besonders kritisch sehen die Europäer die Ladeinfrastruktur: Nur rund die Hälfte der Fahrer meint, das öffentliche Laden habe sich im letzten Jahr verbessert – in China sind es 74 Prozent, in den USA sogar 80 Prozent. Noch deutlicher wird das Bild beim Preis-Leistungs-Verhältnis: Lediglich 17 Prozent der europäischen Fahrer finden das öffentliche Laden preiswert. Demgegenüber stehen 69 Prozent in China und 71 Prozent in den USA. Shell betreibt selbst 75.000 Ladepunkte und konzentriert seine Strategie auf schnelle Ladestationen für unterwegs. Die aktuelle Stimmungslage in Europa dürfte diese Pläne jedoch vor erhebliche Herausforderungen stellen.

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