Nach monatelanger Funkstille zwischen Boeing und China scheint das Eis endlich gebrochen. Ein mit den Farben der Xiamen Airlines lackierter 737 MAX landete jetzt im chinesischen Zhoushan – das erste Auslieferungssignal seit dem Handelsstreit. Für den angeschlagenen Flugzeugbauer könnte dies der lang ersehnte Wendepunkt sein. Doch kann Boeing die Gunst der Stunde nutzen?

Machtpoker mit China entschärft

China hatte Airlines zuletzt angewiesen, keine Boeing-Jets zu übernehmen – ein politischer Schachzug im Handelskonflikt mit den USA. Mit dem aktuellen Auslieferungsstart scheint diese Blockade nun Geschichte. Ein wichtiger Schritt für Boeing, denn rund 10% der Bestellungen im Orderbuch stammen aus dem Reich der Mitte. Das Unternehmen peilt für 2025 die Auslieferung von 50 Flugzeugen nach China an – jetzt rückt dieses Ziel in greifbare Nähe.

Produktion läuft wieder an

Parallel fährt Boeing die 737-Produktion hoch:

  • Aktuell: 38 Maschinen monatlich (seit 30. Mai)
  • Ziel bis Jahresende: 42 pro Monat
  • 2026: geplant 47 pro Monat

Allerdings hängen diese Pläne am seidenen Faden der FAA-Zulassung. Die Aufsichtsbehörde will erst grünes Licht geben, wenn Boeing nachweislich stabile Qualität und Sicherheit bei den höheren Stückzahlen garantieren kann.

Neue Produktionslinie in Everett

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Noch ambitionierter ist das Projekt für eine vierte 737-Linie in Everett, Washington. Spezialisiert auf das 737-10-MAX-Modell, könnte die "North Line" ab Q2 2026 starten – vorausgesetzt, die FAA gibt sowohl die Linie als auch das noch nicht zertifizierte Modell frei. Die geplante Inbetriebnahme fällt auf Ende 2025.

Analysten sehen Licht am Horizont

Die jüngsten Entwicklungen scheinen die Stimmung zu drehen:

  • RBC Capital Markets erhöht das Kursziel und bestätigt "Outperform"
  • Jefferies bleibt bei "Buy" und verweist auf erwartete Aufträge
  • Technische Analyse deutet auf bullische Signale hin

Mit der Paris Air Show vor der Tür könnten weitere positive Impulse folgen. Auch die 777X, deren Auslieferung für 2026 geplant ist, bleibt auf Kurs. Und mit Akasa Air in Indien, das gerade seinen 29. 737 MAX erhielt und weitere 226 bestellte, zeigt sich: Die Nachfrage ist da.

Für Boeing geht es jetzt darum, das Vertrauen zurückzugewinnen – sowohl bei Kunden als auch bei Investoren. Die China-Öffnung könnte der Startschuss sein.

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